Kulturpreise

Der 1945 in Niederösterreich geborene Prof. Dr. Günter Krejs war nach Stationen in der Schweiz und den USA langjähriger Ordinarius für Innere Medizin an der Medizinischen Universität Graz und von 2018 bis 2024 Präsident der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste.

Seine Forschungsgebiete sind Intestinale Absorption und Sekretion, Experimentelle Innere Medizin, Pathophysiologie chronischer Diarrhoe, Pathophysiologie gastrointestinaler neuroendokriner Tumore, Mikroskopische Kolitis und Therapeutische Endoskopie. Krejs, der seine Forschungsarbeiten regelmäßig in den weltweit führenden Fachzeitschriften veröffentlichte – 220 Originalarbeiten, 135 Übersichten und Buchkapitel, davon zwei Erstbeschreibungen –, wurde zahlreich ausgezeichnet, wie mit dem Lifetime Achievement Award der United European Gastroenterology Federation und dem Master of the World Gastroenterology Organisation Award.

Als es Krejs nach zwölf Jahren höchst erfolgreicher Tätigkeit in den USA 1986 als Ordinarius für Innere Medizin zurück nach Österreich zog, titelte eine Zeitung: „Ein Mediziner von Weltruf für Graz“.

Auch während seiner Amerikazeit ließen Krejs seine sudetendeutschen Wurzeln nicht los. Er erlernte von dem nach Dallas ausgewanderten Passauer Schnitzmeister Ludwig Kieninger in einer Abendklasse das Handwerk und fertigte rund 60 Krippenfiguren. Der Hintergrund: Krejs ist stolzer Besitzer einer von seinen sudetendeutschen Vorfahren geerbten originalen Weihnachtskrippe aus Iglau, der Heimat seiner Mutter.

Rafael Gerlach wurde 1977 in Venezuela geboren und lebt seit 1979 in München. Seine Großeltern Elisabeth und Karl Weiner stammen aus Wostitz/Vlasatice (Kreis Nikolsburg) in Südmähren, ebenso deren Eltern und Großeltern. Seit 25 Jahren widmet sich Gerlach als bildender Künstler unter dem Künstlernamen SatOne der Kunst am Bau.

Der gelernte Grafikdesigner entdeckte schon früh sein Interesse an Graffiti, entwickelte jedoch kontinuierlich einen Stil, der fern historisch gewachsener Formen- und Bildersprache das vermeintlich oberflächlich Schöne verneint. Gerlach konstruiert mit seinen nichteuklidischen geometrischen Abstraktionen und futuristisch-anmutenden Formen eine förmliche, aber nicht greifbare Welt.

In den abstrakten Arbeiten von Rafael Gerlach steht der Dialog von Objekt und Umgebung im Mittelpunkt. Seine charakteristische Bildsprache sucht die Verbindung zwischen Gestaltungsfläche, Architektur und Funktion sowie der kulturellen und sozialen Situation vor Ort. Zu Beginn seiner Karriere gestaltete er Bahnunterführungen in und um München, im Laufe der Jahre Gebäude unter anderem in Spanien, Finnland, Italien und Polen.

Josef Brustmann wurde 1954 als achtes von neun Kindern südmährischer Eltern in Teisendorf geboren und wuchs in der Wolfratshauser Vertriebenen- und Flüchtlingssiedlung Waldram auf. Er lernte Tuba, Kontrabass, Klavier und Cello, studierte Musik an der Münchner Hochschule für Musik und arbeitete zunächst zehn Jahre lang als Musiklehrer an einem Münchener Gymnasium, bevor er als Teil der Kabarettmusikgruppe Bairisch Diatonischer Jodelwahnsinn bekannt wurde.

Seit August 2004 ist er als Solokabarettist unterwegs. Für sein erstes Soloprogramm Leben hinterm Mond in der Münchner Lach- und Schießgesellschaft gewann er den Paulaner Solo+-Kabarett-Wettbewerb 2005. Nicht zuletzt ist er für seine bayerischen Liedtexte und als Objekt- und Installationskünstler bekannt.

Seit 2010 widmet er sich zusätzlich intensiv der Lyrik und wurde 2013 in die Süddeutsche Literatenvereinigung Münchner Turmschreiber aufgenommen. 2023 veröffentlichte er mit seinem Debutroman „Jeder ist wer“ eine poetische Reflexion über seine Herkunft.

Rudolf Hartauer wurde 1949 in Amberg geboren. Seine Vorfahren stammen seit vielen Generationen aus dem Böhmerwald und waren durchwegs Glasmacher, Glasschleifer und Glasmaler. Hartauer, Landschaftsbetreuer der Region Böhmerwald und Chefredakteur der Zeitschrift „Der Böhmerwald“, hat sich seit mehreren Jahrzehnten um die Erinnerung an die sudetendeutsche Geschichte und die Verständigung in der Region Bayerischer Wald–Böhmerwald verdient gemacht.

Der studierte Sonderpädagoge hat sich zunächst mit seinen genealogischen Forschungen einen Namen gemacht. Seine umfangreichen Recherchen zu Andreas Hartauer und Karl Breu führten zu einer intensiven Zusammenarbeit mit dem Böhmerwaldbund Wien sowie dem Böhmerwaldmuseum Wien. Hartauer baute ein breites Netzwerk an Kontakten und ein grenzüberschreitendes Redaktionsteam auf. Er fährt regelmäßig zu Veranstaltungen, Kongressen und Vorträgen in den Bayerischen Wald, nach Tschechien und Österreich und hat grenzüberschreitende Kontakte zu Kommunalpolitkern, Museumsleitern, Zeitzeugen und allen an der gemeinsamen Geschichte der Böhmischen Länder Interessierten. Schulpartnerschaften sind ihm ein großes Anliegen, damit die Verständigungsarbeit auch über Generationen hinweg vertieft werden kann.

2022 initiierte Rudolf Hartauer eine Kooperation mit der in Pilsen erscheinenden Zeitschrift „Vitaný host“. Im Literaturfestival „ŠumavaLitera“ wirkt er seit mehreren Jahren als Jurymitglied für die Auszeichnung des besten deutschsprachigen Buchs.