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Elbetal

Mitten durchs nordböhmische Elbetal fließt der gleichnamige Fluss und verbindet die drei bekanntesten Städte Leitmeritz (Litoměřice), Aussig (Ústí nad Labem) und Tetschen-Bodenbach (Děčín). Das Landschaftsbild ist geprägt vom Fluss, von Bergen, Burgen und von Weinbergen, denn auf den fruchtbaren Basaltböden der Region gedeiht neben Obst und Gemüse auch Wein gut, weshalb das Elbetal auch als der „Garten Böhmens“ bezeichnet wurde.

Die Landschaft rundum die Elbe haben so manchen Künstler inspiriert. Ein beliebtes Motiv war etwa die hoch auf einem Felsen gelegene Burg Schreckenstein. So malte Ludwig Ritter die „Überfahrt am Schreckenstein“ und auch die Landschaftsmaler Carl Groll, Ernst Gustav Doerell und Karl Quarck wählten die Burg als Motiv. 1842 besuchte Richard Wagner Schreckenstein und ließ sich von der Burg beim Schreiber des „Tannhäusers“ inspirieren.

Aussig ist bekannt als mittelalterliche Königsstadt, bedeutender Elbehafen und industrielles Zentrum Nordböhmens. Seit 75 Jahren steht die Stadt aber auch für eines der größten Vertreibungsverbrechen der Nachkriegszeit: Am 31. Juli 1945 wurde hier das Massaker von Aussig, ein Pogrom an der deutschen Zivilbevölkerung, verübt. Nur aufgrund ihrer Nationalität wurden dabei Männer, Frauen und Kinder auf schreckliche Weise ermordet. 

Man weiß mittlerweile, dass die tschechischen Bewohner Aussigs an den Ausschreitungen nicht beteiligt waren. Das Massaker wurde vielmehr vom Prager Innenministerium organisiert, um die Öffentlichkeit dadurch auf die folgende Vertreibung der deutschen Bevölkerung einzustimmen. Der Ruf der Stadt litt unter den Ereignissen auf nachhaltige Weise.

Heute kann Aussig als ein Zentrum der Wiederannäherung von Tschechen und Deutschen gelten. Die Stadt hat sich intensiv mit den Geschehnissen vom Juli 1945 auseinandergesetzt. Bedeutende Beiträge leisteten hierzu unter anderem das Aussiger Stadtarchiv, das Stadtmuseum und der Kulturverband der Bürger deutscher Nationalität. Am 31. Juli 2005 enthüllte der damalige Oberbürgermeister der Stadt, Petr Gandalovič, eine zweisprachige Gedenktafel zur Erinnerung an die Opfer des Massakers. 

2006 wurde in Aussig das Collegium Bohemicum gegründet – eine Kultureinrichtung, die sich den deutsch-tschechischen Beziehungen und dem Kulturerbe der deutschsprachigen Bevölkerung in den Böhmischen Ländern widmet. Das Collegium Bohemicum in Aussig zeigt eine umfassende Ausstellung über die deutschsprachige Bevölkerung in den böhmischen Ländern: „Unsere Deutsche“.

Die an der Elbe gelegene Bischofsstadt Leitmeritz kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Die Gegend soll bereits in der Bronze- und Eisenzeit besiedelt gewesen sein. Im Jahr 1057 ließ Herzog Spitignew eine kleine Kirche aus Stein errichten, die St. Stephanuskirche. Um diese herum entstand ein Gemeinwesen, 1227 wurde Leitmeritz zur Stadt erhoben. Als sich im 15. Jahrhundert in den böhmischen Ländern der Hussitismus ausbreitete, wurde auch Leitmeritz hussitisch. Davon zeugt noch heute der Kelch als hussitisches Symbol auf dem Rathaus. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war die Stadt mehrheitlich lutherisch, wurde aber im Zuge der Gegenreformation katholisiert. 1655 wurde die Stadt katholischer Bischofssitz: Im 19. Jahrhundert lebte ein Drittel der deutschsprachigen Katholiken auf dem Gebiet der Diözese Leitmeritz. 

Auch die Besiedlung von Tetschen-Bodenbach reicht bis in die Bronzezeit zurück. Im 10. Jahrhundert legten die Přemysliden auf dem heutigen Schlossberg eine Befestigungsanlage an. Diese wurde im 13. Jahrhundert zu einer festen Burg ausgebaut. Mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes im 19. Jahrhundert wurde Tetschen zu einem bedeutenden europäischen Verkehrsknotenpunkt. Im Jahr 1942 wurden die beiden durch die Elbe getrennten Städte Tetschen und Bodenbach zu einer vereinigt.

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