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Heimatlandschaften

Nach der Vertreibung der Sudetendeutschen war es vielen ein Anliegen, Kontakte zu Menschen aus ihrer Heimat zu halten bzw. neu zu knüpfen. So entstand eine doppelte Organisationsstruktur: Die Gebietsgliederung, in der sich die Sudetendeutschen an ihren neuen Wohnorten zusammenfanden und die Heimatgliederung, die auf den früheren Wohnorten beruhten. Mit der Zeit haben sich 14 Heimatregionen herauskristallisiert, die im Folgenden vorgestellt werden sollen.

Adlergebirge

Das Adlergebirge/Orlické hory ist ein lang gestreckter Höhenzug von über 1.000 Metern Höhe im Osten Böhmens. Das raue Klima des böhmischen Kammes sorgt alljährlich für bedeutende Schneemassen. Das Adlergebirge gilt daher als Paradies für Abfahrtsläufer, Langläufer und Wanderer.

Im gesamten Gebiet des Adlergebirges trifft man auf gut erhaltene Volksarchitektur. Die Region ist reich an kirchlichen Denkmälern, Burgen, Schlössern, traditionellem Handwerk und Naturschönheiten.

Informationen über Land und Leute bietet auch die Heimatstube der Adlergebirgler. Sie befindet sich in der oberbayerischen Vertriebenenstadt Waldkraiburg und präsentiert einen reichen Schatz an kulturellen Zeugnissen der deutschen Bevölkerung im Adlergebirge vor der Vertreibung. Der Schwerpunkt liegt auf Gegenständen des täglichen und festtäglichen Gebrauchs aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Weitere Informationen finden Sie unter www.waldkraiburg.de.

Das Adlergebirge vereint drei Heimatkreise: Oberes Adlergebirge, Grulicher Ländchen und Friesetal. Das Obere Adlergebirge wurde im 13. und 14. Jahrhundert besiedelt. Das zu Füßen des Adlergebirges gelegene Städtchen Rokinitz (Rokytnice) fand bereits im Jahr 1318 seine erste urkundliche Erwähnung. Das Grulicher Ländchen beschreibt einen schmalen Streifen zwischen der mährischen Grenze im Osten (March, Altvaterwald) und im Süden (Friesetal) und der preußisch-schlesischen Grenze im Nordwesten. Ältester Ort ist das 1367 erstmals urkundliche erwähnte Wichstadtl. Das Friesetal ist eingegrenzt durch die Ausläufer des Adlergebirge; im Osten durch das Altvatermassiv (Schönauer, Weisswasser Berge, Tscheschel) und im Südosten durch dem Hambalek-Sattel. Gegen Norden (die böhmisch-mährische Grenze) ist das Tal offen.

Altvatergebirge

Das Altvatergebirge, das auch Hohes Gesenke genannt wird, erstreckt sich über Sudeten-Schlesien und Nordmähren. Es bildet den östlichsten Teil der Sudeten. Auf schlesischer Seite liegen die Kreise Freiwaldau (Jeseník), Freudenthal (Bruntál), Jägerndorf (Krnov), und Troppau (Opava), auf mährischer Seite befinden sich die Kreise Mährisch Schönberg (Šumperk), Römerstadt (Rýmařov), Sternberg (Šternberk) und Bärn (Moravský Beroun).

Die Region lebte einst vom Bergbau, von der Gold- und Silbergewinnung, von der Holzgewinnung, der Glasindustrie und der Textilwirtschaft.

Höchste Erhebung ist der Altvater mit einer Höhe von 1491 Metern über dem Meeresspiegel. Hier stand einst der Altvaterturm, der 1958 eingestürzt ist. Als Symbol der Heimatlandschaft ist er jedoch nach wie vor präsent.

Beskiden

Zu den unbekannteren Heimatlandschaften der Sudetendeutschen gehören die Beskiden. In der öffentlichen Wahrnehmung wird dieses Gebirge vor allem mit Polen und der Slowakei in Verbindung gebracht. Die westlichen Ausläufer des Gebirgszuges – die Schlesischen und die Mährisch-Schlesischen Beskiden – gehören jedoch zu den Böhmischen Ländern.

Deutsche lebten hier vor allem auf dem Gebiet des bis 1918 bestehenden Herzogtums Teschen, wo sie jedoch eine zahlenmäßige Minderheit bildeten. Sie konzentrierten sich in der Bielitz-Bialer Sprachinsel sowie in Städten wie Ostrau, Oderberg, Teschen und Friedek-Mistek.

Eine gemeinsame Heimat war diese Region nicht nur für Deutsche und Tschechen, sondern in erster Linie auch für Polen: Der amtlichen Volkszählung von 1910 zufolge wurde im Herzogtum Teschen zu etwa 54 % Polnisch, 27 % Tschechisch und 18 % Deutsch gesprochen.

Die regionalen polnischen Dialekte zeichnen sich durch eine Nähe zum Tschechischen und zahlreiche deutsche Lehnwörter aus. Ihren Ausdruck findet diese sprachliche Vielfalt unter anderem in der „Beskiden-Bibel“, einer Sammlung alttestamentarischer Erzählungen in polnischer und deutscher Sprache.

Böhmerwald

Der Böhmerwald ist ein Gebirgszug an der Grenze zu Bayern und zu Österreich. Mit 1379 Metern Höhe über dem Meeresspiegel ist der Plöckenstein der höchste Gipfel. Der längste Fluss Tschechiens, die Moldau, entspringt im Böhmerwald.

Der Böhmerwald ist sehr dicht bewaldet. Entsprechend waren die Holzwirtschaft und die Glasherstellung die wichtigsten Erwerbszweige. Zu den bekanntesten Orten gehören Winterberg, Prachatitz, Bergreichenstein und Krummau, dessen historische Altstadt zum Weltkulturerbe erklärt wurde.

Symbolhaften Charakter für den Böhmerwald hat die fünfblättrige Rose. Ihren Ursprung hat dieses Symbol im Wappen der Witigonen – eines Adelsgeschlechts, das auf Witiko von Prčice

zurückging. Als dieser im Jahr 1194 starb, wurde der Besitz der Familie unter seinen Söhnen aufgeteilt.

Aus der Erbteilung gingen vier Familienzweige hervor, die auch weiterhin die fünfblättrige Rose in ihren Wappen führten, wobei jeweils eine eigene Farbgestaltung gewählt wurde. So führten die Herren von Krummau eine grüne Rose auf silbernem Grund, die Herren von Landstein eine silberne auf rotem, die Herren von Neuhaus eine goldene auf blauem, die Herren von Rosenberg schließlich eine rote Rose auf silbernem Grund.

Es war nicht zuletzt die fortgesetzte Solidarität unter den Familienzweigen, die die Witigonen in der Folge zu einem der einflussreichsten Adelsgeschlechter Südböhmens aufsteigen ließ; unter anderem gründeten sie das Kloster Hohenfurth sowie die Städte Krummau, Rosenberg, Wittingau und Neuhaus. Die fünfblättrige Rose erlangte dadurch bis heute Symbolcharakter für den gesamten Böhmerwald.

Egerland

Das Egerland im nordwestlichen Böhmen ist zweifelsohne eine der bekanntesten sudetendeutschen Heimatlandschaften. Dazu tragen verschiedene Faktoren bei: seine Größe, die geographische Nähe zu Bayern und Sachsen, bekannte Städte wie das Bäderdreieck Karlsbad, Marienbad, Franzensbad und natürlich das namensgebende Eger.

Die frühere Reichsstadt Eger schaffte es 1950 in das damals gestaltete Wappen der Sudetendeutschen: Im Brustschild des Adlers findet sich mit dem Gitter ein Teil des Egerer Stadtwappens, was auf die zentrale Bedeutung Egers für die die Sudetendeutschen auch außerhalb des Egerlands verweist. Eger gilt heute dank der großen Anzahl gut erhaltener Denkmäler und einer authentischen mittelalterlichen Atmosphäre zu den schönsten Städten der Tschechischen Republik. 

Auch die prächtige Tracht der Egerländer ist weithin bekannt. 2022 wurde sie zur Tracht des Jahres gewählt. Korrekterweise müsste man von Trachten sprechen: Bei den Egerländern gibt es acht verschiedene Frauentrachten, die sich teilweise erheblich voneinander unterscheiden: die Ascher, Egerer, Unterländer (Karlsbader), Südegerländer (Marienbader), Luditzer, Mieser, Chotieschauer und Bischofteinitzer Tracht. 

Die Tracht für Männer allerdings wurde mit der Zeit für das gesamte Egerland standardisiert. Typisch für die Tracht ist der Huasnoantoutara genannte Zierknopf. Getragen werden die Trachten nicht nur beim Sudetendeutschen Tag, sondern auch bei den Treffen der zahlreichen Eghalanda Gmoin, die sich an verschiedenen Orten gegründet und zum Bund der Eghalanda Gmoin e.V. zusammengeschlossen haben.

Der egerländische Dialekt, der mit dem benachbarten Oberpfälzisch verwandt ist, gilt vielen als sudetendeutsche Mundart schlechthin.

Elbetal

Mitten durchs nordböhmische Elbetal fließt der gleichnamige Fluss und verbindet die drei bekanntesten Städte Leitmeritz (Litoměřice), Aussig (Ústí nad Labem) und Tetschen-Bodenbach (Děčín). Das Landschaftsbild ist geprägt vom Fluss, von Bergen, Burgen und von Weinbergen, denn auf den fruchtbaren Basaltböden der Region gedeiht neben Obst und Gemüse auch Wein gut, weshalb das Elbetal auch als der „Garten Böhmens“ bezeichnet wurde.

Die Landschaft rundum die Elbe haben so manchen Künstler inspiriert. Ein beliebtes Motiv war etwa die hoch auf einem Felsen gelegene Burg Schreckenstein. So malte Ludwig Ritter die „Überfahrt am Schreckenstein“ und auch die Landschaftsmaler Carl Groll, Ernst Gustav Doerell und Karl Quarck wählten die Burg als Motiv. 1842 besuchte Richard Wagner Schreckenstein und ließ sich von der Burg beim Schreiber des „Tannhäusers“ inspirieren.

Aussig ist bekannt als mittelalterliche Königsstadt, bedeutender Elbehafen und industrielles Zentrum Nordböhmens. Seit 75 Jahren steht die Stadt aber auch für eines der größten Vertreibungsverbrechen der Nachkriegszeit: Am 31. Juli 1945 wurde hier das Massaker von Aussig, ein Pogrom an der deutschen Zivilbevölkerung, verübt. Nur aufgrund ihrer Nationalität wurden dabei Männer, Frauen und Kinder auf schreckliche Weise ermordet. 

Man weiß mittlerweile, dass die tschechischen Bewohner Aussigs an den Ausschreitungen nicht beteiligt waren. Das Massaker wurde vielmehr vom Prager Innenministerium organisiert, um die Öffentlichkeit dadurch auf die folgende Vertreibung der deutschen Bevölkerung einzustimmen. Der Ruf der Stadt litt unter den Ereignissen auf nachhaltige Weise.

Heute kann Aussig als ein Zentrum der Wiederannäherung von Tschechen und Deutschen gelten. Die Stadt hat sich intensiv mit den Geschehnissen vom Juli 1945 auseinandergesetzt. Bedeutende Beiträge leisteten hierzu unter anderem das Aussiger Stadtarchiv, das Stadtmuseum und der Kulturverband der Bürger deutscher Nationalität. Am 31. Juli 2005 enthüllte der damalige Oberbürgermeister der Stadt, Petr Gandalovič, eine zweisprachige Gedenktafel zur Erinnerung an die Opfer des Massakers. 

2006 wurde in Aussig das Collegium Bohemicum gegründet – eine Kultureinrichtung, die sich den deutsch-tschechischen Beziehungen und dem Kulturerbe der deutschsprachigen Bevölkerung in den Böhmischen Ländern widmet. Das Collegium Bohemicum in Aussig zeigt eine umfassende Ausstellung über die deutschsprachige Bevölkerung in den böhmischen Ländern: „Unsere Deutsche“.

Die an der Elbe gelegene Bischofsstadt Leitmeritz kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Die Gegend soll bereits in der Bronze- und Eisenzeit besiedelt gewesen sein. Im Jahr 1057 ließ Herzog Spitignew eine kleine Kirche aus Stein errichten, die St. Stephanuskirche. Um diese herum entstand ein Gemeinwesen, 1227 wurde Leitmeritz zur Stadt erhoben. Als sich im 15. Jahrhundert in den böhmischen Ländern der Hussitismus ausbreitete, wurde auch Leitmeritz hussitisch. Davon zeugt noch heute der Kelch als hussitisches Symbol auf dem Rathaus. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war die Stadt mehrheitlich lutherisch, wurde aber im Zuge der Gegenreformation katholisiert. 1655 wurde die Stadt katholischer Bischofssitz: Im 19. Jahrhundert lebte ein Drittel der deutschsprachigen Katholiken auf dem Gebiet der Diözese Leitmeritz. 

Auch die Besiedlung von Tetschen-Bodenbach reicht bis in die Bronzezeit zurück. Im 10. Jahrhundert legten die Přemysliden auf dem heutigen Schlossberg eine Befestigungsanlage an. Diese wurde im 13. Jahrhundert zu einer festen Burg ausgebaut. Mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes im 19. Jahrhundert wurde Tetschen zu einem bedeutenden europäischen Verkehrsknotenpunkt. Im Jahr 1942 wurden die beiden durch die Elbe getrennten Städte Tetschen und Bodenbach zu einer vereinigt.

Erzgebirge-Saazerland

Das böhmische Erzgebirge erhielt durch den Bergbau nicht nur seinen Namen, sondern auch viele eigenständige kulturelle Traditionen. Im Erzgebirge erstrecken sich, neben landschaftlich einmaligen Höhenzügen und wildromantischen Flusstälern, malerische Ortschaften, die ihren Ursprung in der 800-jährigen Bergbaugeschichte der Region haben. Besonders für Tradition, Einfallsreichtum und Herzlichkeit ist die Region bekannt. 

Unzählige alte Bräuche werden von einer Generation zur anderen weitergegeben. So sind zum Beispiel Bergparaden und Mettenschichten noch heute fester Bestandteil der Winter- und Weihnachtszeit im Erzgebirge.

Wie keine andere Region weltweit wird das Erzgebirge mit der Advents- und Weihnachtszeit in Verbindung gebracht. Die Gründe dafür liegen in der jahrhundertealten Bergbautradition des Gebietes.

In den Gruben des Erzgebirges gingen die Bergleute einer äußerst gefährlichen Arbeit nach. Die beständige Lebensgefahr ließ viele von ihnen besonders fromm werden. Große Verehrung genoss die hl. Barbara, Schutzpatronin der Bergarbeiter. Ihr Namenstag, der 4. Dezember, wurde zu einem bedeutenden Feiertag des Erzgebirges. Bis heute finden die traditionellen erzgebirgischen Bergparaden stets im Advent statt.

Die Lichtsymbolik dieser Zeit hatte für die Bergleute, die oft während des gesamten Winterhalbjahres kein Tageslicht sahen, ganz besondere Bedeutung. Das Weihnachtsfest markierte für sie zugleich die Wintersonnenwende und damit die Rückkehr des Lichtes. Entsprechend feierlich wurde die „Mettenschicht“, die letzte Arbeitsschicht am Heiligen Abend, begangen: An den verkürzten Arbeitstag schlossen sich ein gemeinsames Festessen und der Besuch der Christmette an.

Auch die weltberühmte erzgebirgische Volkskunst steht in Verbindung zum Bergbau, der starken konjunkturellen Schwankungen unterworfen war. Wann immer die Erträge aus der Erzförderung zurückgingen, waren die im Bergbau Beschäftigten auf einen Zusatzverdienst angewiesen. Diesen fanden sie häufig im Spitzenklöppeln und der Kunstschnitzerei – Tätigkeiten, die bevorzugt im Winter ausgeübt wurden, wenn keine landwirtschaftlichen Arbeiten anstanden. Die künstlerischen Erzeugnisse des Erzgebirges wurden so für ihre weihnachtlichen Motive bekannt.

Die Grenze zwischen Böhmen und Sachsen ist in ihrem Verlauf seit über 450 Jahren fast unverändert und zählt damit zu den ältesten noch bestehenden Grenzen Europas. Erstmals festgelegt wurde der Grenzverlauf im Vertrag von Pirna, den Kaiser Karl IV. und die Markgrafen von Meißen im Jahr 1372 schlossen. Zu letzten Korrekturen kam es durch den Vertrag von Eger (1459) und die Wittenberger Kapitulation (1547).  

Ihre Stabilität verdankt die böhmisch-sächsische Grenze vielleicht auch der Tatsache, dass sie im Alltag ihrer Anwohner zu vielen Zeiten keine große Rolle spielte. Bis zur Vertreibung der Sudetendeutschen aus ihrer Heimat besaßen böhmisches und sächsisches Erzgebirge viele kulturelle Gemeinsamkeiten. Über die Grenze hinweg wurde gehandelt, gearbeitet und gefeiert.

Von besonderer Bedeutung war dabei der Handel. Als das bis dahin weitgehend unbewohnte Erzgebirge im Hochmittelalter besiedelt wurde, kam es zu einem deutlichen Ausbau des Straßen- und Wegenetzes. Eine dieser Straßen führt von Karlsbad über den bei Sankt Joachimsthal gelegenen Wiesenthaler Pass bis nach Leipzig. Auf 1083 Metern über dem Meeresspiegel bildet sie den höchstgelegenen Weg über das Erzgebirge. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg war der Pass dauerhaft gesperrt; im Rahmen eines geeinten Europas ist er heute wieder ohne Einschränkungen passierbar.     

Kuhländchen

Das Kuhländchen liegt im Osten der heutigen Tschechischen Republik, im mährischen Landesteil an der jungen Oder, die nur wenige Kilometer entfernt in den Oderbergen entspringt.

Die historische Landschaft umfasste die Gerichtsbezirke Freiberg, Fulnek, Neutitschein, Mährisch Weißkirchen, Odrau, Wigstadtl, Königsberg und Wagstadt.

Der tschechische Name des Kuhländchens – Kravařsko – geht auf die Adelsfamilie der Krawarn zurück, die im 14. und 15. Jahrhundert zu den mächtigsten Familien in Mähren zählte. Der deutsche Name geht tatsächlich auf die Kuh zurück, denn die Rinderzucht war ein bedeutender Erwerbszweig in der Region.

Unverwechselbares Wahrzeichen und Symbol des Kuhländchens ist der Kuhländler Bauernbrunnen: Der von Franz Barwig dem Älteren geschaffene Brunnen, der ein tanzendes Bauernpaar zeigt, wurde 1929 in Neutitschein eingeweiht.

Die Patenschaft über das Kuhländchen hat 1962 die Stadt Ludwigsburg übernommen.

Mittelgebirge

Diese zwischen Erzgebirge und Elbetal gelegene sudetendeutsche Heimatlandschaft ist äußerst reich an Natur- und Kulturdenkmälern. Hierzu zählen unter anderem der Milleschauer, ein Berg, der Künstler wie Caspar David Friedrich inspirierte. Bekannt ist Friedrichs „Böhmische Landschaft“. 

Auch das Kloster Ossegg sowie Böhmens ältestes Heilbad Teplitz-Schönau zählen zu den Denkmälern der Region. Ähnlich wie im Elbetal wird im Mittelgebirge ein obersächsischer Dialekt gesprochen.

In der hochindustrialisierten Region wurden unter anderem Textilien, Glas und Porzellan produziert.  Braunkohle wurde in der Gegend um Dux und um Teplitz-Schönau abgebaut. Aber auch Hopfen, Wein, Weizen, Obst und Zuckerrüben wurden aufgrund des milden Klimas in der Region angebaut.

Polzen-Neiße-Niederland

Das Gebiet Polzen-Neiße-Niederland umfasst das Niederland (Schluckenauer Zipfel), das Isergebirge sowie das Oberland. Der Name „Niederland“ geht vermutlich auf eine fehlerhafte Übersetzung des Begriffs „Neiße-Land“ zurück. Das (böhmische) Niederland, auch Schluckenauer Zipfel genannt, liegt im nördlichsten Böhmen, an der Grenze zu Sachsen, zwischen dem Elbsandsteingebirge und dem Lausitzer Gebirge. 

Die Menschen in der einst dicht besiedelten Gegend lebten überwiegend von der Industrie und von der Textilwirtschaft. Wichtigste Industriezentren waren die Städte Warnsdorf, Rumburg, Georgswalde, Schönlinde, Schluckenau, Nixdorf und Hainspach. In Warnsdorf hatte die Firma Kunert ihren Sitz, die Strümpfe und Strumpfhosen fertigte. In Nixdorf wurden Kunstblumen und Stahlwaren hergestellt. Bekanntheit brachte dem Niederland außerdem der Ort Philippsdorf ein: Eine Wunderheilung und eine Marienerscheinung im Jahr 1866 ließen den Ort zu einem böhmischen Lourdes werden, zu dem tausende Menschen pilgerten.

Das Isergebirge gilt erst seit dem 19. Jahrhundert als eigene geographische Einheit. Vorher wurde es dem weiter östlich gelegenen Riesengebirge zugerechnet, von dem es durch das hohe Zackental getrennt ist. Das reiche Holzvorkommen sicherte vielen Bewohnern der Region ein Auskommen in der Holzwirtschaft oder in der Glasbrennerei. Gablonz an der Neiße etwa erreichte mit seiner Glas- und Modeschmuckerstellung große Bekanntheit. Im 19. Jahrhundert zählte Nordböhmen zu den am stärksten industrialisierten Regionen Europas. Mit rund 5.000 Angestellten war die in Reichenberg ansässige Textilfabrik Liebieg & Comp. – 1828 von den aus Braunau stammenden Brüdern Franz und Johann Liebieg gegründet – das größte Unternehmen der Donaumonarchie. Eine bekannte Sehenswürdigkeit ist das Reichenberger Theater. Das Äußere des Theaters zeigt die Stilformen der Neorenaissance. Über der Hauptfassade erheben sich steinerne Gestaltengruppen, die eine Huldigung an die Kunst und die Musen zum Ausdruck bringen.

Das böhmische Oberland befindet sich am Südhang des Lausitzer Gebirges. In ostwestlicher Richtung fließt der Fluss Polzen durch dieses Gebiet. Die Ortschaften Steinschönau und Haida waren für ihre Glasherstellung und Glasfachschulen überregional bekannt.

Riesengebirge

Heute verbindet das Riesengebirge Tschechien und Polen und ist seit 1959 ein Nationalpark. Zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert verlief auf dem Riesengebirge die Grenze zwischen Preußen und Österreich. 

Der böhmische Teil dieses insgesamt 37 Kilometer langen und 25 Kilometer breiten Mittelgebirges stellt eine weitere Heimatlandschaft dar. Mit der schlesischen Seite teilt sich die böhmische Seite die Sagengestalt des Rübezahls, viele Bräuche und Sitten sowie viele Speisen.  Gemeinsam war beiden Seiten zudem das wirtschaftliche Auskommen durch Bergbau, Landwirtschaft, Glas- und Textilherstellung und später auch durch den Tourismus. Als eine Besonderheit des Riesengebirges gelten die Bauden – Gebirgshütten, die aus übereinandergelegten Baumstämmen errichtet wurden. Das Dach und die Wetterseite wurden mit Schindeln bedeckt. Entstanden sind die Bauden zunächst im Zuge von Almwirtschaft, Bergbau und Holzgewinnung. Später wurden sie für den Tourismus entdeckt. Das Riesengebirge gilt als eines der traditionsreichsten Tourismusgebiete Europas. Schon Ende des 18. Jahrhunderts war seine höchste Erhebung, die Schneekoppe, ein Anziehungspunkt für prominente Besucher, darunter der spätere amerikanische Präsident John Quincy Adams, der preußische König Friedrich Wilhelm III. und Johann Wolfgang von Goethe.

Ab 1880 setzte sich der Österreichische Riesengebirgsverein für die touristische Erschließung des Gebietes ein. Das Riesengebirge wurde zu einer der beliebtesten Urlaubsregionen der Böhmischen Länder. Vielbesuchte Sommerfrischen wie Spindelmühle, Harrachsdorf, Petzer und Rochlitz an der Iser entwickelten sich auch zu Zentren des beginnenden Wintersports.

Frühzeitig verband sich der Tourismus im Riesengebirge mit dem Naturschutzgedanken: 1904 erklärte Johann Nepomuk Graf von Harrach 60 Hektar seines Privatlandes zum Naturschutzgebiet. 1963 wurde der Nationalpark Riesengebirge mit einer Fläche von annähernd 370 km² errichtet.

Schönhengstgau

Das südlich vom Adlergebirge liegende Schönhengstgau war bis 1945 die größte deutsche Sprachinsel in den Böhmischen Ländern. Im 13. Jahrhundert hatten der Olmützer Bischof Bruno von Schaumburg und König Ottokar II. Siedler aus Bayern, Franken, Schwaben und Mainfranken ins Land gerufen, die sich im Schönhengstgau niederließen.

Seinen Namen verdankt der Schönhengstgau einem doppelten geographischen Bezug: nämlich der bei Leitomischl gelegenen Ortschaft Schönhengst sowie dem gleichnamigen Höhenzug.

Das Schönhengstgau verband Böhmen und Mähren: Der größere Teil – die Gegend um die Städte Mährisch Trübau, Müglitz und Zwittau - gehörte zu Mähren, der kleinere Teil zu Böhmen. 

Die Landwirtschaft war der wichtigste Wirtschaftszweig, außerdem wurden in der Gegend Maschinen, Textilien sowie Waren aus Gold und Silber hergestellt. 

Sprachinseln

Sprachinseln sind relativ kleine geschlossene Sprach- und Siedlungsgemeinschaften innerhalb größerer anderssprachiger Gebiete. In Böhmen und Mähren gab es zahlreiche deutsche Sprachinseln – von der größten, dem Schönhengstgau, über die Sprachinseln von Wachtl / Deutsch Brodek, Olmütz, Wischau, Brünn, Iglau, Budweis, Stritschitz und Pilsen bis nach Prag. 

Südmähren

Die Region Südmähren grenzt an Niederösterreich. Die von der Thaya durchflossene südmährische Ebene ist sehr fruchtbar und deshalb ein Anbaugebiet für Wein, Obst, Gemüse und Zuckerrüben. Die Znaimer Gurken und das Mödritzer Sauerkraut sind weithin bekannt. In der Daschitzer Zuckerfabrik wurde im 19. Jahrhundert der erste Würfelzucker hergestellt. Bekannt war Mähren auch für seine Textilindustrie. So galt Brünn, die mährische Hauptstadt, als „mährisches Manchester“.

Kontaktmöglichkeiten
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Sudetendeutsche Landsmannschaft –
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