Historische Datenbank Böhmerwald
Bei der Familienforschung können historische Fotos eine wahre Fundgrube sein. Sie zeigen Ortschaften, Häuser, Personen und ihre Rückseiten geben Aufschluss über Ausflüge und Reisen sowie über die Zeit der Aufnahmen und möglicherweise auch über verwandtschaftliche Verhältnisse. Doch wo kann man solche Fotos finden außer vor Ort in Archiven und Privatsammlungen?
Ein Pionier auf diesem Gebiet war der Böhmerwaldbund Oberösterreich, der seinen Internet-Auftritt im Zuge eines Euregioprojekts im Jahre 2007 neugestaltete und um die „Historische Datenbank Böhmerwald“ erweiterte. Darin finden sich mehrere Tausend Fotos, Dokumente und Ausschnitte aus Zeitungen und Zeitschriften. Einer der Rat- und Ideengeber dieses Projekts war der kürzlich verstorbene Dr. Othmar Hanke aus Krumau, sein Sohn, der Arzt Dr. Bernhard Hanke, war schon damals im Umsetzungsteam federführend dabei. Hauptteil der Bilddatenbank bildeten eine Ansichtskartensammlung von Otto Spitzenberger und die Sammlung von Othmar Hanke, dazu kamen nach und nach viele private kleinere Sammlungen sowie Fotos aus dem Böhmerwaldmuseum Wien. Im Jahr 2010 wurden große Teile der Datenbank ins Tschechische übersetzt.
Kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie wurde im Förderverein des Böhmerwaldmuseums Passau diskutiert, wie man die vielen Fotos und Ansichtskarten samt der in Übergabe befindlichen Sammlung von Professor Erich Hans im Internet veröffentlichen könnte. Der Vorsitzende des Fördervereins Franz Payer entwickelte gemeinsam mit Gernot Peter vom Böhmerwaldmuseum Wien die Idee einer gemeinsamen Zusammenarbeit mit dem Böhmerwaldbund Oberösterreich. Die „Historische Datenbank“ war mittlerweile in die Jahre gekommen, sicherheitstechnisch nicht mehr auf dem letzten Stand und so bot sich ein gemeinsames Projekt an, um mehrere Ziele gleichzeitig zu erreichen: einerseits die Datenbank technisch von Grund auf zu erneuern, andererseits Fotos der Böhmerwaldmuseen in Passau und Wien darauf zu veröffentlichen.
In vielen Arbeitsstunden wurde konzipiert, programmiert und getestet und schließlich wurden auch die ersten Fotos aus den Beständen des Böhmerwaldmuseums Passau hochgeladen, dessen Förderverein die anfallenden Kosten übernahm. Nach dieser ersten „Tranche“ von rund 1000 neuen Fotos ist nun die Sammlung von Erich Hans an der Reihe, die von seinem Sohn Ingo Hans, dem langjährigen Obmann des Deutschen Böhmerwaldbundes, an das Böhmerwaldmuseum Passau übergeben wurde. Die 12 Ordner umfassende Sammlung wird derzeit aufbereitet und gescannt, danach werden weitere tausende Fotos in der „Historischen Datenbank“ veröffentlicht. Die vollständige Umsetzung ist für 2024 geplant, danach folgen Fotos aus dem Böhmerwaldmuseum Wien, die bereits digitalisiert wurden. Weiters laufen Planungen zur Verlinkung dieser Datenbank mit der - ebenfalls zu erneuernden – Datenbank des Museums Fotoatelier Krumau, das die wertvollen Fotos der Fotografenfamilie Seidel beherbergt. Auch der gemeinsame Ankauf und die Digitalisierung einer weiteren Sammlung durch das Krumauer und das Wiener Museum im Zuge eines INTERREG Projekts werden derzeit vorbereitet.
Die Vision ist gemeinsam mit dem Böhmerwaldbund Oberösterreich und den Museen in Passau, Wien und Krumau die weltweit größte Bilddatenbank des historischen Böhmerwalds zu schaffen. Die dazu notwendigen Projekte sind auf mehrere Jahre angelegt, mit hohem finanziellen Aufwand verbunden und bedürfen darüber hinaus vieler Arbeitsstunden der Hauptbeteiligten Bernhard Hanke, Andreas Nachbagauer und Michael Ambrosch.
Die neu gestaltete „Historische Bilddatenbank“ umfasst derzeit bereits über 11.000 Fotos und Ansichtskarten. Besuchen Sie die Datenbank und überzeugen Sie sich von der Qualität der Aufnahmen und Beschreibungen! Sollten Ihnen Fehler auffallen, schicken Sie Ihre Anregungen und auch gerne Ergänzungen zu den Beschreibungen an die Redaktion von „Der Böhmerwald“, die sie gerne an die Projektteams weiterleitet.
Die Bedienerführung ist einfach und intuitiv, die jeweiligen Bildgeber sind angeführt und die Ortschaften und Städte sind mit einer Landkarte verlinkt, sodass man sie auch geografisch zuordnen kann.
